Endress+Hauser behauptet sich in schwierigem Umfeld für Mess- und Automatisierungstechnik
Leichter Rückgang des konsolidierten Umsatzes in Euro, hohe Investitionen, leichtes Beschäftigungswachstum
Die Endress+Hauser Gruppe hat sich 2016 im Branchenvergleich gut behauptet. Dem Wachstum in lokalen Währungen steht ein leichter Rückgang des konsolidierten Umsatzes in Euro gegenüber. Die Ertragslage ist solide, die Beschäftigung liegt leicht über Vorjahr. Der Schweizer Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik investiert weiter kräftig in die Zukunft.
Umsatz und Wachstum weltweit
Der Nettoumsatz ging 2016 um 0,2% auf 2,139 Mrd. € zurück. „Die Fremdwährungen haben bei uns im vergangenen Jahr für Gegenwind gesorgt“, sagte CEO Matthias Altendorf zur Bilanzmedienkonferenz in Basel. Wechselkurseffekte drückten den Umsatz um 50 Mio. €. „In lokalen Währungen haben unsere Verkäufe um 2,1% zugelegt.“ Auch in Schweizer Franken, der eigentlichen Berichtswährung der Dachgesellschaft, stieg der Umsatz um 2,2%.
Damit blieb Endress+Hauser hinter den eigenen Erwartungen zurück. Matthias Altendorf betonte jedoch: „Gemessen an der Entwicklung der Branche haben wir uns gut geschlagen.“ Das langsamere globale Wirtschaftswachstum und die grundlegenden strukturellen Veränderungen der Weltwirtschaft hätten bei den meisten Firmen der Prozessautomatisierung Spuren hinterlassen. Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung sei in vielen Regionen der Welt der private Konsum gewesen. „Trotz guter Konjunktur ist 2016 nur zurückhaltend in Industriegüter investiert worden“, berichtete der Firmenchef.
Während sich Endress+Hauser in Europa gut behauptete, gingen die Umsätze in Amerika zurück. Im asiatisch-pazifischen Raum stagnierten die Verkäufe; Afrika und der Nahe Osten lagen dagegen klar im Plus. Azyklische Sektoren wie Lebensmittel, Life Sciences und Wasser/Abwasser entwickelten sich gut, ebenso – außerhalb von Deutschland – der Bereich Energie und Kraftwerke.
„Zwei Drittel unserer Vertriebsgesellschaften haben gutes Wachstum verzeichnet“, erläuterte Matthias Altendorf. Einzelne Regionen, darunter große Märkte, lagen jedoch im Minus. In den USA belastete die Abhängigkeit von Öl und Gas die Entwicklung. In Deutschland spürte Endress+Hauser neben dem schwächeren Export auch die Folgen einer internen Neuausrichtung. Das Unternehmen verzichtete dort zudem bewusst auf Geschäft außerhalb des strategischen Fokus. Dem Vertrieb in China gelang es hingegen, den Rückgang bei großen Projekten mit kleineren Aufträgen wettzumachen.
Solide Profitabilität trotz sinkender Margen
Die Veränderungen am Markt und im Geschäft machten sich in höherem Preisdruck und sinkenden Margen bemerkbar. Sondereffekte und einmalige Abschreibungen belasteten zusätzlich das Betriebsergebnis (EBIT), das um 14,2% auf 215,5 Mio. € nachgab. Trotz höherer Kosten für die Fremdwährungsabsicherung ging das Ergebnis vor Steuern (EBT) weniger stark um 7,2% auf 217,3 Mio. € zurück. Infolge einer etwas besseren Steuerquote sank das Ergebnis nach Steuern lediglich um 6,8% auf 153,5 Mio. €. Die Umsatzrendite (ROS) gab um 0,7 Punkte auf 10,2% nach. Die Eigenkapitalquote fiel aufgrund ungünstiger Zins- und Währungseffekte leicht um 0,8 Punkte auf 72,2%.
Hohe Investitionen, leichtes Beschäftigungswachstum
Weltweit investierte Endress+Hauser im vergangenen Jahr 148,8 Mio. € in neue Gebäude und Anlagen. Abgeschlossen wurde der Ausbau des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik im schweizerischen Reinach. In den nächsten Jahren wird der Standort für Füllstand- und Druckmesstechnik im süddeutschen Maulburg Zug um Zug erweitert.
Die Zahl der Beschäftigten hielt das Familienunternehmen stabil. Allen Auszubildenden wurden Stellen angeboten. 13.003 Menschen arbeiteten Ende 2016 für Endress+Hauser, 51 mehr als ein Jahr zuvor.
Industrie 4.0 und ein guter Start ins laufende Jahr
„Der Markt bestätigt uns in unserer Analysestrategie“, sagte Matthias Altendorf. Die Nachfrage nach modernen Analysatoren stieg deutlich, das Arbeitsgebiet der Flüssigkeitsanalyse entwickelte sich stark. „Dies entspricht dem Bedürfnis unserer Kunden, die Produktqualität im laufenden Prozess zu messen.“ Zu der im vergangenen Jahr ausgerollten Strategie 2020+ passt auch die Übernahme der SensAction AG Anfang 2017. Die Firma mit Sitz im bayrischen Coburg stellt innovative Systeme zur Messung von Konzentrationen in Flüssigkeiten her.
Für das laufende Jahr hat sich Endress+Hauser ein einstelliges Plus im Nettoumsatz vorgenommen, dazu will das Unternehmen die Rentabilität verbessern. 161 Mio. € sollen in neue Gebäude und Anlagen fließen, weltweit bis zu 150 Stellen neu entstehen. „Derzeit liegen wir im Auftragseingang über Budget“, berichtete Matthias Altendorf. Der CEO ist trotz gewachsener politischer Unsicherheit zuversichtlich, dass die Firmengruppe 2017 wieder nachhaltig wachsen kann.
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