Bierschädliche Keime schnell und einfach identifizieren
Neuer Schnelltest von Milenia Biotec
Nirgendwo sonst ist die Bierkultur so abwechslungsreich wie in Deutschland. Über 1.300 Brauereien gibt es hierzulande, etwa 90% davon sind in privater Hand. Die mittelständischen und kleinen Brauereien haben es aber im Vergleich zu großen Konzernen nicht immer leicht, auch im Kampf gegen bierschädliche Keime. Das ständige Überwachen der Sauberkeit ist Brauereiroutine, mikrobiologische Untersuchungen von Bierproben sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Bisher waren sie sehr aufwendig und ohne geschultes Personal nicht durchführbar.
Mit dem Milenia Genline stellt die Firma Milenia Biotec einen einfachen Schnelltest vor, der bierschädliche Keime innerhalb einer Stunde entdeckt. „Der Test erfordert kein spezielles molekularbiologisches Know-how“, erklärt Dr.-Ing. Mathias Hutzler vom Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München.
Die Anwendung ist einfach: Zuerst wird aus zwei Lösungen ein Reaktionsmix vorbereitet, die zu untersuchende Probe zugegeben und der Mix in eine Art Heiz-/Kühlgerät gestellt, den sog. Thermocycler. Dort findet eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) statt, eine der wichtigsten molekularbiologischen Methoden zum Nachweis von Mikroorganismen. Die PCR vervielfältigt Erbmaterial bis dieses in ausreichender Menge vorliegt, um die Mikroorganismen mit einfachen Methoden sichtbar zu machen. Nach etwa 50 Minuten wird die Probe auf einen Teststreifen aufgetragen und nach weiteren 5 Minuten steht das Ergebnis fest. „Der Milenia Genline weist die wichtigsten bierschädlichen Keime nach“, so Dr. Ralf Dostatni, Biologe und Geschäftsführer des Unternehmens. Das Biotechnologie-Unternehmen hat den Test zusammen mit der Arbeitsgruppe um Dr.-Ing. Hutzler am Weihenstephaner Forschungszentrum entwickelt.
Ziel war es, gerade den mittelständischen und kleinen Brauereien eine Screening-Methode anzubieten, die kein molekularbiologisches Fachwissen erfordert und dennoch die Qualitätskontrollen in den Brauereien zuverlässig absichert. „Die größte Herausforderung dabei war, den Test einerseits wirklich praktikabel zu gestalten, jedoch auch die Nachweissicherheit zu gewährleisten“, so Hutzler. „Die Idee, die dem Test zugrunde liegt, ist, die PCR mit der Auswertung durch einen antikörperbasierten Teststreifen zu kombinieren“, so Dostatni.
Beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kam die Idee von Anfang an gut an. Es bezuschusste die Forschung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogamms Mittelstand (ZIM). Dass die entwickelte Methode auch sicher funktioniert, belegt eine Studie der Weihenstephaner Brauforscher. Der Test überzeugt auch die deutsche Brauwirtschaft. Sie hat die Forschungsarbeit wegen ihrer besonderen Praxisrelevanz honoriert.
Die an der Entwicklung beteiligte Weihenstephaner Doktorandin Jennifer Koob hat für ihre Arbeit den Henrich-Funke-Pschorr-Preis erhalten. Die einfache Handhabung des Tests und die simple Auswertung macht es kleineren und mittleren Brauereien möglich, bei Hygieneproben die Molekularbiologie als wertvolles Werkzeug zu nutzen.