Der freie Handel ist die wichtigste Säule des internationalen Geschäftserfolgs
Branchenerhebungen des VDMA zur Iffa 2019: Die Maschinenhersteller sind auf Kurs
Die deutschen Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Fleischwirtschaft steigerten 2018 ihre Produktion im achten Jahr in Folge. Das Inlandsgeschäft zeigte sich als starke Triebfeder der Geschäftsentwicklung. Die Exporte übertrafen das Vorjahresniveau. Von der internationalen Leitmesse Iffa, die vom 4. bis zum 9. Mai in Frankfurt stattfindet, erwarten die Unternehmen Nachfrageimpulse für 2019 und darüber hinaus.
2018 stieg die Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen um rund 6% auf 14,8 Mrd. €. Damit entwickelte sich die Branchen deutlich besser als der Maschinebau insgesamt, der ein Plus von 2% verzeichnete. Die Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenindustrie ist fünftgrößter von insgesamt 34 Fachzweigen des deutschen Maschinenbaus. Der Exportumsatz beträgt im Durchschnitt 86% des Gesamtumsatzes (2017).
„Der Fleischverarbeitungsmaschinenbau gehört zu den Wachstumstreibern der Nahrungsmittelmaschinenindustrie und die Nachfrage war auch 2018 ungebrochen hoch“, sagte Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen anlässlich der Iffa Pressekonferenz am 21. Februar 2019 in Frankfurt am Main.
Geprägt durch eine starke Binnennachfrage und stabiles Wachstum im Exportgeschäft stieg die Produktion von Fleischverarbeitungsmaschinen 2018 nach vorläufigen Daten auf fast 1,2 Mrd. €. „Besonders in den letzten zwei Jahren trug das Inlandsgeschäft überdurchschnittlich zum Branchenwachstums bei“, berichtete Clemens und führte aus, dass allein im Jahr 2017 Verarbeitungsmaschinen, Schlachttechnik sowie Koch- und Räucheranlagen im Wert von 347 Mio. € in Deutschland verkauft wurden.
Die Aussichten für die Zulieferindustrie der Fleischwirtschaft sieht Clemens auch für die nächsten Jahre positiv. Der globale Konsum von Fleisch wächst, die Produktvielfalt im Convenience Bereich nimmt zu, der Verarbeitungsgrad von Fleisch und damit die Wertschöpfung steigt. Damit einher gehen steigende Investitionen in Maschinen und Anlagen für die Verarbeitung und Verpackung.
„Allerdings sorgen politische Entwicklungen und Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen im Kontext von Brexit, protektionistischen Tendenzen in einzelnen EU Ländern und dem USA-China Handelsdisput für große Unsicherheiten. Die Konjunkturrisiken haben deutlich zugenommen und die Gefahr weiterer Handelsbarrieren steigt“, sagte Clemens.
Der Außenhandel mit Fleischverarbeitungsmaschinen legte im Jahr 2018 nach vorläufigen Daten um etwa 2% zu. 58% der Exporte gingen in die Länder Europas, davon 46% die Europäische Union. Unter den Top 10 Absatzmärkten befinden sich sieben EU-Länder. „Für unsere Branche ist die EU die wichtigste und stabilste Absatzregion“, sagte Clemens. Belastend für die mittelständischen Unternehmen sei die überbordende Bürokratie und nannte als Beispiel die nationale Umsetzung der EU Entsenderichtlinie.
Monteure oder Servicefachkräfte müssen häufig sehr kurzfristig zu Kunden innerhalb Europas reisen – dies wird durch die Regularien im Prinzip aber unmöglich gemacht. Die Liste der wichtigsten Absatzländer der Hersteller von Fleischverarbeitungsmaschinen wurde 2018 erneut von den USA angeführt. Der amerikanische Markt bietet weiterhin viel Potenzial, zumal der Maschinenbedarf nicht lokal gedeckt werden kann. Mit 30% Lieferanteil sind die deutschen Hersteller im amerikanischen Markt führend.
Vor dem Hintergrund der zunehmend restriktiveren amerikanischen Handelspolitik appelliert Clemens für ein schlankes Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten, namentlich für den Abbau von Zöllen und Angleichung von technischen Regeln und Standards.
Eine ebenso starke Position haben die deutschen Hersteller in Russland. 2018 ist Russland wieder auf Rang zwei der wichtigsten Absatzmärkte zurückgekehrt. Aufgrund der Politik der Importsubstitution im Lebensmittelbereich und dem damit verbundenen Aufbau der lokalen Industrie wurde wieder deutlich stärker investiert.
Die Exporte nach China stiegen im vergangenen Jahr ebenfalls wieder an. „Die Positionierung im chinesischen Markt bleibt aufgrund des lokalen Wettbewerbs eine Herausforderung und wird durch die „Made in China 2025“ Strategie der chinesischen Regierung weiter erschwert“, kommentierte Clemens die Geschäftsentwicklung und erläuterte, dass im Rahmen dieser Strategie festgelegt wurde, dass der Anteil von chinesischen Marken am Markt für Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen von derzeit 50% auf 70% angehoben werden solle.
Die deutschen Hersteller liefern ihre Maschinen in über 100 Länder und ihr Anteil am fast 2 Mrd. € starken Welthandel liegt bei 29%. „Der freie Handel ist eine wichtige Säule des internationalen Geschäftserfolgs. Und hohe Internationalität bei Ausstellern und Besuchern ist der wichtigste Erfolgsfaktor der Weltleitmesse Iffa“ fasste Clemens abschließend zusammen.
Der Iffa 2019 sehen die Maschinenhersteller optimistisch entgegen. Sie erwarten mehr als 60.000 Besucher aus aller Welt und starke Impulse für das Jahr 2019 und darüber hinaus.
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