Industrielle Gemeinschaftsforschung durch den FEI
12.11.2024 - Der Forschungskreis der Ernährungsindustrie e. V. (FEI) ist als Forschungsvereinigung für alle Branchen der deutschen Lebensmittelwirtschaft und darüber hinaus tätig.
Der Forschungskreis der Ernährungsindustrie e. V. (FEI) ist als Forschungsvereinigung für alle Branchen der deutschen Lebensmittelwirtschaft und darüber hinaus tätig. Seine Mitglieder sind Unternehmen und Wirtschaftsverbände der deutschen Lebensmittelindustrie, des Lebensmittelhandwerks sowie der Zulieferindustrie. Entsprechend groß ist das Netzwerk des FEI. Es umfasst rund 90 % der 6.000 Unternehmen der Lebensmittelbranche. Im Jahr 2023 waren 930 Unternehmen, darunter 569 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), in Forschungsprojekte des FEI involviert.
Selbstverständnis und Tätigkeiten des FEI basieren auf der Idee, industrienahe Forschung über die Grenzen des Wettbewerbs einzelner Unternehmen hinaus gemeinsam zu organisieren. Diese Forschungsprojekte werden mit Mitteln aus dem Programm der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Die Rolle des FEI im IGF-Prozess ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wir identifizieren den Forschungsbedarf der Unternehmen, koordinieren die Projektanträge und stellen sicher, dass die Ergebnisse schnell in die industrielle Praxis übertragen werden. Dies ist besonders für KMU von enormer Bedeutung, da sie oft nicht über die Ressourcen verfügen, um eigenständig in Forschung und Entwicklung zu investieren.
Nach einer Beratung neuer Projektideen im Wissenschaftlichen Beirat des FEI werden überzeugende Projektanträge im IGF-Programm beantragt. Der FEI schneidet mit seinen Projekten hervorragend ab und kann auf eine Förderquote von ca. 85 % verweisen, eine einmalige Chance für die Lebensmittelforschung! Damit aus dieser Chance auch ein Impuls werden kann, sind Firmen und Verbände sowie die Forschenden aufgefordert, diese Fördermöglichkeit noch aktiver zu nutzten. Gerne berate ich Sie persönlich hinsichtlich der Umsetzung Ihrer Forschungsidee als IGF-Projekt.
Im Jahr 2023 standen dem IGF-Programm rund 180 Mio. € zur Verfügung. Der FEI konnte etwa 6 % dieser Mittel für die vorwettbewerbliche Lebensmittelforschung sichern, was 10,04 Mio. € entsprach. Dieses Budget floss in 120 laufende Projekte, von denen 20 im Jahr 2023 neu bewilligt wurden.
Fast dreiviertel der Projekte werden an deutschen Universitäten durchgeführt. Diese sind maßgebliche Stätten der Lebensmittelforschung und der FEI ist einer der bedeutenden Forschungsförderer, wie erst kürzlich in der Stellungnahme „Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betonte wurde.
Die Zukunft der Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland ist daher eng mit der weiteren Entwicklung des IGF-Programms verbunden. In seiner Rede anlässlich der 74. Jahrestagung des FEI im September in Hamburg betonte der FEI-Vorstandsvorsitzende Dr. Götz Kröner nachdrücklich, dass „das Budget des IGF-Programms nicht weiter abschmelzen darf. Es muss in den kommenden Jahren mindestens an die Inflation angepasst werden.“
Neben der finanziellen Ausstattung des IGF-Programms ist auch die Weiterentwicklung der deutschen Forschungslandschaft von großer Bedeutung. Der Wissenschaftsrat und die DFG haben in ihren jüngsten Stellungnahmen betont, dass die Einrichtung von Food Systems Research Hubs oder Forschungsräumen der Lebensmittel- und Ernährungsforschung ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Lebensmittelforschung in Deutschland sein könnten. Dieser Anregung schloss sich der FEI-Vorstandsvorsitzende an und forderte „einen bundesweiten Wettbewerb um die Einrichtung von Forschungsräumen der Lebensmittel- und Ernährungsforschung unter Beteiligung des FEI“.
Viele Fach- und Führungskräfte in der Lebensmittelbranche begannen ihre Karriere in IGF- oder anderen Forschungsprojekten und sammelten darin wertvolle Erfahrungen. Die Graduiertenausbildung ist in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidend für die Zukunft der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Der Wettbewerb um die besten Köpfe für die Lebensmittelwirtschaft beginnt mit der Attraktivität seiner akademischen Ausbildung. Es ist daher bedauerlich, dass es noch keine DFG-Graduiertenkollegs oder ähnliche Verbünde in der Lebensmittelforschung an den wenigen prädestinierten Standorten in Deutschland gibt. Diesem Ziel wird sich der FEI 2025 besonders widmen und dabei Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam involvieren, um Perspektiven für die Lebensmittelindustrie und -forschung zu schaffen.
Dr. Georg Munz, Geschäftsführer, Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI)
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