Süßwarenindustrie: Lindt & Sprüngli baut Marktanteil trotz schwieriger Rahmenbedingungen aus
Der Premium-Schokoladenhersteller konnte den Umsatz auf CHF 1,549 Mrd. steigern
Die Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2017 waren unverändert für die gesamte Industrie äußerst schwierig. Stagnierende bis nur leicht wachsende Schokolademärkte, vor allem im wichtigsten Markt Nordamerika, eine weitreichend verhaltene Konsumentenstimmung und Veränderungen in der Handelslandschaft stellten die Branche vor große Herausforderungen. Lindt & Sprüngli ist es dennoch gelungen, Marktanteile in strategisch wichtigen Märkten zu gewinnen und den Umsatz auf CHF 1,549 Mrd. zu steigern, was einem organischen Wachstum von +3,6% entspricht. Die strategische Neuausrichtung von Russell Stover schreitet voran, benötigt aber mehr Zeit als ursprünglich angenommen. Ohne Berücksichtigung von Russell Stover kann ein Wachstum von +6,6% für das erste Halbjahr verzeichnet werden. Es untermauert das überaus gesunde Kerngeschäft von Lindt & Sprüngli mit der Marke Lindt, die rund 75% des Gruppenumsatzes erwirtschaftet.
Entwicklung in Europa und den Aufbaumärkten
Das Segment „Europa“ erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 759,8 Mio., was einem organischen Wachstum von +6,0% entspricht. Der Schweizer Heimatmarkt verzeichnete ungeachtet des anhaltenden Einkaufstourismus in die Nachbarländer und zunehmender Expansion der Hard-Discount-Ketten im eigenen Land ein positives Umsatzresultat. Besonders hervorzuheben sind die sehr guten Ergebnisse der Tochtergesellschaften in Deutschland und England – den beiden größten Schokolademärkten Europas – aber auch Österreich und Spanien, die sich im hohen einstelligen oder sogar doppelstelligen Bereich befinden. Ebenso erwähnenswert sind die erfreulichen Entwicklungen in den Aufbaumärkten wie Russland, Polen und Tschechien, die sich mit starken Wachstumsraten vielversprechend entwickeln.
Maßnahmen für die Region „NAFTA“
Der Umsatz im Segment „NAFTA“ betrug gesamthaft CHF 558,1 Mio., was einem organischen Rückgang von -3,0% entspricht. Dies ist hauptsächlich auf die strategische Neuausrichtung bei Russell Stover zurückzuführen. Nach der Eliminierung von nicht profitablen Produkten wurden neue und innovative Konzepte entwickelt, um das Geschäft rund um Amerikas beliebte Traditionsmarke weiter auszubauen. Das stark saisonale, geschenkorientierte Sortiment wurde um Artikel für den Eigenverzehr ergänzt. Für die zweite Jahreshälfte ist zudem der Relaunch der zuckerfreien Linie – bei der Russell Stover Marktführer ist – geplant.
“Lindt & Sprüngli ist dank der Premium-Positionierung und insbesondere der führenden Position bei Produkten mit hohem Kakaogehalt sehr gut aufgestellt, um dem Handel wie auch den Kundenbedürfnissen hier optimal zu entsprechen.“, sagt Dieter Weisskopf, CEO, Lindt & Sprüngli.
Segment „Rest der Welt“ verzeichnet starkes Wachstum
Im Segment „Rest der Welt“ konnten vor allem in den Aufbaumärkten Brasilien, China, Japan und Südafrika Fortschritte erzielt werden. Zusätzlich leisteten die Bereiche Duty Free -und das Distributorengeschäft einen starken Beitrag. Der Umsatz des Segments beläuft sich auf CHF 230,8 Mio. und entspricht damit einem starken organischen Wachstum von +14,0%. Auch das Global Retail Geschäft entwickelt sich gut. Durch mehr als 20 Neueröffnungen im ersten Halbjahr ist das weltweite Ladennetzwerk damit inzwischen auf mehr als 390 Shops angewachsen.
Preise für Kakaobohnen gesunken
Aufgrund der guten Ernteaussichten haben sich die Preise für Kakaobohnen gegenüber dem Vorjahr reduziert. Um Preisschwankungen entgegenzuwirken, werden die Kakaobohnen wie in der gesamten Schokoladeindustrie üblich im Voraus über Termingeschäfte eingekauft. Gleichzeitig ist der Preis für Kakaobutter, von der Lindt & Sprüngli als Premium-Anbieter relativ viel einsetzt, weniger gesunken. Aus diesen Gründen wirken sich die Preissenkungen für Kakaobohnen im Markt nur teilweise auf das Halbjahresergebnis aus.
Positive Entwicklung der Finanzkennzahlen
Die Lindt & Sprüngli Gruppe machte im ersten Halbjahr auch beim Profit wiederum gute Fortschritte. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich per 30. Juni 2017 gegenüber dem Vorjahr auf CHF 105,0 Mio., was einer Steigerung der EBIT-Marge um 20 Basispunkte auf 6,8% entspricht. Der Reingewinn der Gruppe lag bei CHF 76,3 Mio. Gegenüber der Vorjahresperiode entspricht dies einer Steigerung von +5,7%. Der operative Cash Flow stieg auf CHF 343,9 Mio. Die Bilanzsumme per 30. Juni 2017 beläuft sich auf CHF 6,246 Mrd. und die Eigenkapitalquote erhöhte sich weiter auf sehr solide 59,2%.
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