Eine neue Kombinationsmaschine überzeugt
Die Eikettiermaschine Labetta von Gernep erlaubt Flexibilität und Energieeffizienz in der Weinflaschenetikettierung
Rheinland-Pfalz ist mit dem Weinbau verbunden wie fast kein anderes deutsches Bundesland. Sogar das Wappen des Landes trägt eine Krone aus Weinblättern. Sechs der insgesamt 13 deutschen Anbaugebiete gehören zu Rheinland-Pfalz: Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen. 6.550 Weinbaubetriebe erzeugen hier auf insgesamt 64.845 Hektar jährlich rund sechs Mio. Hektoliter Wein. Damit kommt fast jede dritte gekaufte Flasche in Deutschland aus dieser Region.
Ein Vorreiter des Weinbaus in Rheinland-Pfalz ist die Vier Jahreszeiten Winzer eG in Bad Dürkheim. Sie legt nicht nur großen Wert auf die Qualität des Weines, sondern auch auf eine moderne Produktionsstätte. Nur 20 km vom Hauptsitz in Bad Dürkheim entfernt errichtete die Winzergenossenschaft 2021/2022 einen weiteren Produktionsstandort mit neuester Maschinentechnik. Für die Flaschenetikettierung vertraut Vier Jahreszeiten weiterhin dem bayerischen Etikettiermaschinenhersteller Gernep, dessen Kombinationsmaschine für Selbstklebe- und Nassleimetiketten bereits seit 2006 in Bad Dürkheim im Einsatz ist.
Upgrades der neuen Maschinengeneration
Ein Highlight der Abfülllinie ist u. a. die Etikettiermaschine von Gernep, die optisch und technisch einige Neuerungen aufweist. „Für uns war dieser Auftrag besonders – nicht nur, weil es für uns das größte Weinbauprojekt in Rheinland-Pfalz war, sondern auch, da es eine der ersten Kombinationsmaschinen der neuen Generation war, die wir fertigten“, erinnert sich Martin Hammerschmid, Geschäftsführer von Gernep.
Das Produktspektrum der Winzergenossenschaft ist umfangreich, so dass nur eine Kombinationsmaschine in Frage kommt. Die Labetta 3/3/18 1440 2A 3SK SD ist mit drei Selbstklebe- und zwei Nassleimaggregaten ausgestattet. Dadurch profitieren die Winzer von den flexiblen und vielfältigen Designmöglichkeiten der Selbstklebeetiketten, aber auch von den kostengünstigeren Nassleimetiketten, die in der Weinbranche gerne als Rückenetikett verwendet werden.
Angefordert wurde die Etikettierung von fünf verschiedenen Flaschenformaten: 0,75 l Bordeaux, 0,75 l Burgunder, 0,75 l Schlegel, 1,0 l Bordeaux und 1,0 l Schlegel. Die einzelnen Formate mit 18 verschiedenen Etikettengrößen (Vorder-, Rücken- und Halsringetikett) können dabei im Sortenspeicher hinterlegt und mit nur einem Knopfdruck abgerufen werden. Insgesamt erhalten damit 200 verschiedene Weine, Sekte und Seccos ihr Etikett. Alle anderen Produkte, wie die kleinen 0,25-Liter-Flaschen, werden weiterhin mit einer Gernep Etikettiermaschine etikettiert.
Die neue Generation der Gernep Kombinationsmaschinen versteht es wie keine andere unterschiedliche Beleimsysteme auf nur einer Maschine zu integrieren. Grund dafür ist die neu konzipierte premodulare Aggregatsaufhängung, die optisch sofort ins Auge sticht. Technisch hat es den Vorteil, dass der Etikettierer durch die Premodularität eine hohe Flexibilität für den Kunden aufweist. Die Aggregate können an unterschiedlichen Positionen fixiert werden, so dass sie leicht versetzt und ausgetauscht werden können. Der Kunde bleibt dadurch auch für zukünftige Änderungen flexibel.
Für Gernep ermöglicht dieses Maschinebaukonzept hingegen eine Art Serienfertigung. Im Fokus der Entwicklung stand zudem eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit für die Bediener. Durch das abgeschlossene Gehäuse der Aggregatsaufhängung sind alle Kabel sicher verstaut und die Aggregate sind äußerlich leicht zu reinigen. Ein weiterer großer Vorteil für die Bedienung der neuen Aggregatsaufhängung ist, dass die Nassleimaggregate nicht mehr im Maschineninneren verbaut sind. Dadurch ist die Einstellung der Automatikbeleimung auch während des laufenden Betriebs möglich.
Für eine optimale Bedienung des Etikettierers sorgt auch der neu konzipierte Securelift Hebeschutz. Ausgerichtet auf maximale Sicherheit erleichtert er die Wartungs- und Reinigungsarbeiten deutlich. Mit Hilfe des Gernep-Zugsystems ist er mit nur einer Hand leicht zu öffnen und zu schließen. Die Zugänglichkeit zum Maschinenkarussell ist dadurch so einfach wie nie zuvor.
Für die Winzergenossenschaft spielte auch die Effizienz der Etikettiermaschine eine große Rolle. Jährlich füllen sie 5,5 Mio. Flaschen an Weiß-, Rot- und Roséwein sowie Sekt und Secco ab. Deshalb ist der Etikettierer komplett auf Gernep Servomotion ausgerichtet. Das bedeutet, dass alle Hauptkomponenten servobasiert angetrieben sind, um stündlich 11.000 Flaschen zu etikettieren. Dadurch ist die Kombinationsmaschine weitaus energieeffizienter, da weniger Leistung am Hauptantrieb benötigt wird.
Die Labetta ist mit zwei servogetriebenen Nassleimaggregaten der neuen Generation 207 ausgestattet, die durch die einzigartige simulierte Kurvensteuerung für höchste Etikettiergenauigkeit sorgt. Die Kurvenberechnung ist 2019 von Krones mit Gernep entwickelt worden. Die Ausrichtung und Schwenkung der Leimpaletten sind über ein Handrad seitlich am Gehäuse präzise einstellbar. Servogetriebene Aggregate können wesentlich platzsparender verbaut werden als mechanische Aggregate und somit auch flexibler am Maschinentisch platziert werden. Dadurch erzielt man nicht nur ein kompakteres Maschinendesign, sondern kann auch exakter auf die Länge und Beschaffenheit der Etiketten eingehen. Die servogetriebene Einlaufschnecke macht zudem auch eine Flaschensperre obsolet und bewirkt zusätzliche Laufruhe. Die Geschwindigkeit kann dabei je nach Gebindegröße angepasst werden, was einen sanften, gleichmäßigen Behältereinlauf bewirkt.
Zukunftsfähig
Flexibel ist Gerneps neue Maschinengeneration auch in der Ausstattung. Kontroll- und Datiersysteme sowie spezielle Siegeletikettierungen müssen dabei aber nicht von Anfang an integriert werden. In diesem Fall wurde die Etikettiermaschine lediglich dafür vorbereitet und kann bei Wunsch recht zügig nachgerüstet werden. „Eine Etikettiermaschine wird bestenfalls nur alle zehn bis 20 Jahre ausgetauscht. Deshalb war es für uns enorm wichtig auch in Zukunft Nachrüstungen und Änderungen an der Maschine vornehmen zu können, um aktuelle Marktanforderungen in der Produktausstattung umsetzen zu können“, sagt Rüdiger Damian, Geschäftsführer von Vier Jahreszeiten.
Vorsorglich wurde der Etikettierer deshalb auf eine Kameraausrichtung vorbereitet, um die Platzierung der Etiketten auch millimetergenau überprüfen zu können. Dafür können auf Wunsch sowohl hauseigene als auch externe Kamerasysteme problemlos integriert werden. Des Weiteren können in Zukunft auch Drucker für Kodierungen und Laserdatierungen eingebunden werden sowie ein zusätzliches Spendeaggregat für die Etikettierung von Garantiesiegel.
„Die premodulare Maschinenserie von Gernep hat uns aufgrund ihrer Flexibilität sofort überzeugt. Wir sind stolz darauf einer der ersten Betriebe zu sein, die die neue Kombinationsmaschine im Einsatz hat“, sagt Volker Richter, technischer Betriebsleiter. Vier Jahreszeiten Winzer ist somit bestens für zukünftige Anforderungen vorbereitet und ging ausgestattet mit zwei Gernep-Etikettierern im Herbst 2023 in die neue Weinlese.
Autorin: Janina Fröschl, Marketing & Communications, Gernep Etikettiertechnik