Anlagenbau und Komponenten
Einsatz einer PET-Linie als Multifunktionsanlage
Die überraschende Leistung von Linie 7 bei Vitaqua in Breuna
Mitte 2019 nahm die mittlerweile siebte PET-Linie bei Vitaqua in Breuna ihren Betrieb auf – und genau wie ihre Vorgängerinnen ist auch diese eine Komplettanlage von Krones. Eingesetzt wird sie erstmals als Multifunktionsanlage, denn alle anderen Linien fahren sortenrein jeweils nur eine einzige PET-Behälterform und -größe. Neben der Installation der Linie 7 musste auch die gesamte Peripherie des Werks umstrukturiert werden, da bislang alles auf die bestehenden sechs Linien ausgelegt war. Auch dies übernahm Krones.
Als das Vitaqua-Werk in Breuna 2007 fertiggestellt war, gehörte es zu Europas modernsten Produktions- und Logistikstandorten für die Getränkeherstellung. In nur etwas mehr als einem Jahr Bauzeit hatte Krones als Generalunternehmer damals außer dem Gebäude alles geplant, gebaut und installiert. Dazu gehörten
In den Jahren 2014 und 2018 erneuerte Krones dann die Linien 1 und 2 und erhöhte deren Leistungen von jeweils 43.200 auf 63.000 0,5-Liter-Behälter pro Stunde. Doch selbst das reichte nicht aus, um der hohen Nachfrage Rechnung zu tragen. Deshalb entschied sich Vitaqua für eine weitere PET-Linie – mittlerweile die siebte, wieder von Krones. Diese wird erstmals als Multifunktionsanlage genutzt. Mit einer Leistung von 40.000 Flaschen pro Stunde ist sie für vier verschiedene Formate von 0,75 bis 1,5 Liter ausgelegt. „Genau genommen hat Krones inklusive der zwei Leistungserhöhungen jetzt also schon neun komplette Linien in unserem Werk installiert“, sagt Werkleiter Stefan Thöne, der den Standort Breuna von Anfang an mit aufgebaut hat. „Parallel haben wir 2020 auch in alle Linien neue Contiroll Etikettiermaschinen eingebaut, die jetzt alle über das gleiche Beleimungssystem verfügen.“ Doch die Auftragsvergabe war keine Selbstverständlichkeit, wie er erklärt: „Wir sind heute zwar nahezu ein reiner Krones Betrieb, trotzdem muss sich Krones bei jeder Ausschreibung neu beweisen.“ Die neue PET-Linie Nummer 7 umfasst die folgenden Komponenten:
Die neue Komplettanlage dient zum Abfüllen von stillem und karbonisiertem Wasser sowie CSD und ging Mitte 2019 in Betrieb. Auffallend sind einige Besonderheiten:
Obwohl die Betriebsstätte von vornherein nicht nur Platz für die siebte, sondern sogar noch eine achte Linie bot, war die gesamte Peripherie bislang auf sechs Linien ausgelegt. „Es ging deshalb bei diesem Projekt nicht nur darum, einfach eine neue Abfüllanlage einzubauen. Vielmehr musste diese eingebettet und unsere Werksstruktur entsprechend angepasst werden“, erklärt Stefan Thöne.
Die Installation der Anlage 7 erforderte also größere Umbauten:
Hochdigitalisiert
Die neue Linie ist, wie alle anderen Anlagen auch, hochdigitalisiert und dafür mit verschiedenen Lösungen der Sitepilot Suite ausgestattet: dem Auftragssteuerungssystem Line Management, dem Anlagen-Analysesystem Line Diagnostics und dem Wartungs- und Instandhaltungs-Tool Asset Management. An jeder Maschine ist dafür ein Barcode angebracht, mit dessen Hilfe die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB) mit dem jeweiligen Auftrag „verheiratet“ werden können. Dazu bringen die Lieferanten, bspw. von Grundstoffen, Etiketten oder Folien, von Vitaqua festgelegte Barcodes an ihren Produkten an, welche Informationen wie Chargennummern, Mindesthaltbarkeitsdaten oder Ähnliches enthalten. Das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem Sitepilot Planning kreiert – basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Auftragseingänge – einen Produktionsplan für jede Linie und Maschine, berücksichtigt dabei mithilfe eines bestimmten Algorithmus die Bedarfe und erstellt so eine Bestellplanliste. Dieser gesamte Produktionsplan findet Eingang in das Line Management System. Wenn der Bediener dann die Produktion startet, weiß das System bereits, welche Materialien genau benötigt werden und stellt die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe vollautomatisch mittels Elektrohängebahn bereit. Indem der Bediener nun den Barcode auf der Maschine scannt, findet nochmals eine Validierung statt. Im Umkehrschluss lässt sich so auch genau rückverfolgen, welches Produkt wann und mit welchen RHB produziert und abgefüllt wurde. „Eine Fehlproduktion ist damit praktisch ausgeschlossen“, sagt Stefan Thöne.
Dieser hohe Grad an Digitalisierung ist auch nötig für eine reibungslose Arbeit: „Unsere Produktion ist ausgelegt für einen 24/7-Betrieb, je nach Saison arbeiten wir auch manchmal nur fünf Tage pro Woche. Aber: Wir müssen immer lieferfähig sein, denn zwischen Bestellung und Auslieferung vergehen nur zwei Tage. Das ist eine logistische Herausforderung, speziell um die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe rechtzeitig zu bestellen“, erklärt Thöne.
Fazit
Der Werkleiter zieht ein positives Fazit aus dem Projekt: „Die Inbetriebnahme der Linie hatte sich zwar anfangs um ein paar Wochen verzögert, aber letztendlich sind wir hochzufrieden mit der neuen Anlage. Wir konnten die Abnahme mit 98,5 % fahren. Alle garantierten Leistungen wurden eingehalten und sogar übertroffen: Für die 1,5-Liter-Flasche war eine Nennleistung von 38.000 Behältern pro Stunde vereinbart, tatsächlich können wir die Linie mit allen Behältergrößen mit Nennleistungen zwischen 40.000 und 41.000 Behältern pro Stunde betreiben“, sagt Stefan Thöne und fasst seine Erfahrungen aus fast eineinhalb Jahrzehnten in einem Satz zusammen: „Krones bringt seine Aufträge immer zu einem guten Ende.“ Einer der größten Getränkehersteller Deutschlands
Das Familienunternehmen Altmühltaler Mineralbrunnen war ursprünglich aus der mittelständischen Brauerei Schäffbräu in Treuchtlingen hervorgegangen. In den letzten Jahren hat es sich aber vollständig auf das Herstellen und Abfüllen von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken in PET-Einweg-Flaschen spezialisiert und produziert diese für Discounter und Handelsmarken. Mittlerweile gehört der Brunnen zu den größten Getränkeherstellern Deutschlands mit vier Produktionsstandorten im Süden (Altmühltaler Mineralbrunnen, Treuchtlingen), in der Mitte (Vitaqua, Breuna, und Heil- und Mineralquellen Germete, Warburg) und im Osten (Brandenburger Urstromquelle, Baruth) des Landes.
Als das Vitaqua-Werk in Breuna 2007 fertiggestellt war, gehörte es zu Europas modernsten Produktions- und Logistikstandorten für die Getränkeherstellung. In nur etwas mehr als einem Jahr Bauzeit hatte Krones als Generalunternehmer damals außer dem Gebäude alles geplant, gebaut und installiert. Dazu gehörten
- die schlüsselfertige Übergabe des kompletten Prozesstechnik-Bereichs,
- ein Hochregallager mit 51.000 Stellplätzen,
- die innerbetriebliche Logistik,
- die digitale Vernetzung des gesamten Werks
- sowie vier PET-Abfüllanlagen mit einer Leistung von jeweils 43.200 Behältern pro Stunde.
In den Jahren 2014 und 2018 erneuerte Krones dann die Linien 1 und 2 und erhöhte deren Leistungen von jeweils 43.200 auf 63.000 0,5-Liter-Behälter pro Stunde. Doch selbst das reichte nicht aus, um der hohen Nachfrage Rechnung zu tragen. Deshalb entschied sich Vitaqua für eine weitere PET-Linie – mittlerweile die siebte, wieder von Krones. Diese wird erstmals als Multifunktionsanlage genutzt. Mit einer Leistung von 40.000 Flaschen pro Stunde ist sie für vier verschiedene Formate von 0,75 bis 1,5 Liter ausgelegt. „Genau genommen hat Krones inklusive der zwei Leistungserhöhungen jetzt also schon neun komplette Linien in unserem Werk installiert“, sagt Werkleiter Stefan Thöne, der den Standort Breuna von Anfang an mit aufgebaut hat. „Parallel haben wir 2020 auch in alle Linien neue Contiroll Etikettiermaschinen eingebaut, die jetzt alle über das gleiche Beleimungssystem verfügen.“ Doch die Auftragsvergabe war keine Selbstverständlichkeit, wie er erklärt: „Wir sind heute zwar nahezu ein reiner Krones Betrieb, trotzdem muss sich Krones bei jeder Ausschreibung neu beweisen.“ Die neue PET-Linie Nummer 7 umfasst die folgenden Komponenten:
- Streckblasmaschine Contiform 3 Speed mit PET-Inspektionssystem PET-View,
- Lufttransporteur Airco,
- Mixer Contiflow,
- Füller Modulfill VFS im Reinraum,
- dynamisches Puffersystem Accutable der neuesten Generation,
- Behältertrockner Linadry,
- Etikettiermaschine Contiroll,
- Verpackungsmaschine Variopac Pro FS-7,
- Palettierer Modulpal Pro 1AD mit Gruppiersystem Robobox T-GS im hohen Zulauf.
Die neue Komplettanlage dient zum Abfüllen von stillem und karbonisiertem Wasser sowie CSD und ging Mitte 2019 in Betrieb. Auffallend sind einige Besonderheiten:
- Bei Vitaqua ist in jeder Linie die Blasmaschine über einen Lufttransporteur mit dem Füller verbunden. „Das ist die Philosophie unseres Hauses und damit sind wir bisher gut gefahren“, erläutert Stefan Thöne die Entscheidung. Neben einem reibungslosen Betrieb steht auch das Thema Flexibilität im Fokus: „Da wir vier verschiedene Behälter auf dieser Linie fahren, war uns eine Schnellwechseleinrichtung an der Contiform Blasmaschine besonders wichtig. Innerhalb von nur 75 Minuten können wir nun vom kleinsten auf das größte Behälterformat umstellen.“
- In den Füller-Reinraum sind außerdem drei Verschlusszuführsysteme integriert, die in den Schraubverschließer münden. Die Umstellung zwischen normalen Schraubverschlüssen, Flatcaps und Sportscaps erfolgt automatisch. „Mit dieser Linie können wir das erste Mal überhaupt Sportscaps verarbeiten“, sagt Stefan Thöne. Diese kauft der Betrieb zu, die normalen Schraubverschlüsse und Flatcaps produziert er am Standort Breuna selbst und versorgt damit auch die anderen Werke der Gruppe.
- Im Werk Baruth stellt der Altmühltaler Mineralbrunnen außerdem bereits seit 2004 eigene PET-Preforms für alle vier Betriebsstätten her. Die Behälter designt eine eigene Entwicklungsabteilung. Alles in allem agiert die Gruppe so ziemlich autark: „Im Prinzip sind wir ja ein kunststoffverarbeitender Betrieb“, erklärt Stefan Thöne.
Obwohl die Betriebsstätte von vornherein nicht nur Platz für die siebte, sondern sogar noch eine achte Linie bot, war die gesamte Peripherie bislang auf sechs Linien ausgelegt. „Es ging deshalb bei diesem Projekt nicht nur darum, einfach eine neue Abfüllanlage einzubauen. Vielmehr musste diese eingebettet und unsere Werksstruktur entsprechend angepasst werden“, erklärt Stefan Thöne.
Die Installation der Anlage 7 erforderte also größere Umbauten:
- Ein vorhandener Karbonisierer wurde versetzt, um im zentralen Sirupraum Platz für den Mixer Contiflow zu schaffen.
- Zusätzlich war eine neue CIP-Anlage nötig, außerdem ein Kompressor mit einer höheren Druckluftleistung.
- Eine neue Palettenprüfanlage für Düsseldorfer Paletten wurde installiert.
- Die Materialflusstechnik wurde angepasst, indem acht neue Elektrohängebahn-Fahrzeuge eingebaut und in die bestehende Struktur eingepasst wurden. Mit der Elektrohängebahn bedient Vitaqua das komplette Werk.
- Das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS) des gesamten Werks erhielt ein Upgrade auf die neueste Version.
Hochdigitalisiert
Die neue Linie ist, wie alle anderen Anlagen auch, hochdigitalisiert und dafür mit verschiedenen Lösungen der Sitepilot Suite ausgestattet: dem Auftragssteuerungssystem Line Management, dem Anlagen-Analysesystem Line Diagnostics und dem Wartungs- und Instandhaltungs-Tool Asset Management. An jeder Maschine ist dafür ein Barcode angebracht, mit dessen Hilfe die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB) mit dem jeweiligen Auftrag „verheiratet“ werden können. Dazu bringen die Lieferanten, bspw. von Grundstoffen, Etiketten oder Folien, von Vitaqua festgelegte Barcodes an ihren Produkten an, welche Informationen wie Chargennummern, Mindesthaltbarkeitsdaten oder Ähnliches enthalten. Das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem Sitepilot Planning kreiert – basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Auftragseingänge – einen Produktionsplan für jede Linie und Maschine, berücksichtigt dabei mithilfe eines bestimmten Algorithmus die Bedarfe und erstellt so eine Bestellplanliste. Dieser gesamte Produktionsplan findet Eingang in das Line Management System. Wenn der Bediener dann die Produktion startet, weiß das System bereits, welche Materialien genau benötigt werden und stellt die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe vollautomatisch mittels Elektrohängebahn bereit. Indem der Bediener nun den Barcode auf der Maschine scannt, findet nochmals eine Validierung statt. Im Umkehrschluss lässt sich so auch genau rückverfolgen, welches Produkt wann und mit welchen RHB produziert und abgefüllt wurde. „Eine Fehlproduktion ist damit praktisch ausgeschlossen“, sagt Stefan Thöne.
Dieser hohe Grad an Digitalisierung ist auch nötig für eine reibungslose Arbeit: „Unsere Produktion ist ausgelegt für einen 24/7-Betrieb, je nach Saison arbeiten wir auch manchmal nur fünf Tage pro Woche. Aber: Wir müssen immer lieferfähig sein, denn zwischen Bestellung und Auslieferung vergehen nur zwei Tage. Das ist eine logistische Herausforderung, speziell um die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe rechtzeitig zu bestellen“, erklärt Thöne.
Fazit
Der Werkleiter zieht ein positives Fazit aus dem Projekt: „Die Inbetriebnahme der Linie hatte sich zwar anfangs um ein paar Wochen verzögert, aber letztendlich sind wir hochzufrieden mit der neuen Anlage. Wir konnten die Abnahme mit 98,5 % fahren. Alle garantierten Leistungen wurden eingehalten und sogar übertroffen: Für die 1,5-Liter-Flasche war eine Nennleistung von 38.000 Behältern pro Stunde vereinbart, tatsächlich können wir die Linie mit allen Behältergrößen mit Nennleistungen zwischen 40.000 und 41.000 Behältern pro Stunde betreiben“, sagt Stefan Thöne und fasst seine Erfahrungen aus fast eineinhalb Jahrzehnten in einem Satz zusammen: „Krones bringt seine Aufträge immer zu einem guten Ende.“ Einer der größten Getränkehersteller Deutschlands
Das Familienunternehmen Altmühltaler Mineralbrunnen war ursprünglich aus der mittelständischen Brauerei Schäffbräu in Treuchtlingen hervorgegangen. In den letzten Jahren hat es sich aber vollständig auf das Herstellen und Abfüllen von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken in PET-Einweg-Flaschen spezialisiert und produziert diese für Discounter und Handelsmarken. Mittlerweile gehört der Brunnen zu den größten Getränkeherstellern Deutschlands mit vier Produktionsstandorten im Süden (Altmühltaler Mineralbrunnen, Treuchtlingen), in der Mitte (Vitaqua, Breuna, und Heil- und Mineralquellen Germete, Warburg) und im Osten (Brandenburger Urstromquelle, Baruth) des Landes.