Alexandrowka – ein Welterbe auch der Obstsortenvielfalt
12.07.2018 - Im Norden Potsdams liegt die russische Kolonie Alexandrowka, die 1826-1827 auf einen Erlass des Königs Friedrich Wilhelm III.
Im Norden Potsdams liegt die russische Kolonie Alexandrowka, die 1826-1827 auf einen Erlass des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußens errichtet wurde. Er tat dies im Gedenken an seinen monarchischen Freund und seinem Verbündeten gegen Bonaparte, dem Zaren Alexander I. von Russland. Die Siedlung wurde zur Heimstätte von zwölf russischen Sängern und Soldaten, die nach einer Gefangenschaft in den napoleonischen Kriegen als ein „Geschenk“ des Zaren am Hof des preußischen Königs verblieben.
Die vom General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten, Peter Joseph Lenné (1789-1866), konzipierten Gärten rund um die typisch russischen Holzhäuser gaben den Sängern eine anregende Atmosphäre für ihr musikalisches Schaffen. Vor der deutschen Wiedervereinigung diente das Areal als Kleingartenanlage. Nach der Wende bepflanzte man das Wegenetz in den Gärten Lennés im Auftrag der Brandenburgischen Landehauptstadt mit rund 600 verschiedenen historischen Obstsorten. 1999 nahm die UNESCO die russische Kolonie Alexandrowka als Erweiterung der „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ in die Welterbe-Liste auf.
Darüber hinaus entwickelte sich die Kolonie wegen ihres außergewöhnlich vielfältigen Bestandes ihrer Obstgewächse zu einer „Genbank“ der Sortenvielfalt. Hier tummeln sich 365 verschiedene Apfelsorten, mit klangvollen Namen wie „Purpurroter Cousinot“ oder „Himbacher Grüner“. Für die Anbaufläche von acht Hektar vermeldete die Märkische Allgemeine (MAZ) in einem Online-Artikel von Peter Degener (27.10.2015) einen Bestand von 1.381 Bäumen, darunter seien 718 Apfelbäume, 225 Birnenbäume, 32 Quitten, 167 Süßkirschen, 66 Sauerkirschen, 124 Pflaumenbäume, 12 Aprikosen, 24 Walnüsse und 13 botanische Obst-Besonderheiten. „Etwa 30 Bäume sind noch aus der Zeit der ersten Bepflanzung ab 1827 erhalten“, schreibt Peter Degener.
Das Welterbe-Obst wird u. a. in der Saison auch mit der Hilfe von Kitas und Schulklassen geerntet und den sozialen Einrichtungen aus Potsdam und dem Havelland zur Verfügung gestellt.
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