Vega Inventory System sichert effiziente Materialflüsse in der Frießinger Mühle
Die hohen Lagersilos der Mühle sind an über 200 Messstellen mit Radarsensoren ausgestattet
An einer digitalisierten Produktion führt auch in einer der größten deutschen Mehlmühlen, der Frießinger Mühle in Bad Wimpfen, kein Weg vorbei. Die Herausforderung besteht in der Einbindung und Visualisierung bestehender Daten für einen hocheffizienten Materialfluss. Dass speziell Füllstandmesswerte von hohem Wert für optimale Lieferungen und Lagerbestände sind, beweisen hier Radarsensoren Vegapuls 69 in Kombination mit der Vor-Ort-Software Vega Inventory System.
Flexibilität ist die Stärke der Frießinger Mühle in Bad Wimpfen. Das ist gut so, denn bei über 23.000 t Lagerkapazität der Getreidesilos und einer jährlichen Produktion von 400.000 t Mehl muss sie im Tagesgeschäft eine der Kernkompetenzen sein. Täglich werden hier an die 2.400 t per Lkw und Schiff „gedreht“, indem bis zu 1.200 t Getreide angeliefert werden und die gleiche Menge fertiger Mehlprodukte die Mühle auch wieder verlässt. Bei solchen Mengen ist Mehl längst nicht gleich Mehl. 200 Millionen abgepackte Einheiten, jede zwischen 500 g und 25 kg, verlassen die Mühle jedes Jahr.
Jedem Kunden sein Mehl
„Unser Ziel ist es,“ erklärt Willi Erich Frießinger, der sich anschickt, das Traditionsunternehmen künftig in der sechsten Generation zu leiten, „unsere Kunden mit den genau auf sie zugeschnittenen Sorten zu beliefern. In einer Qualität, auf die sie sich verlassen können.“ Er erlebt, dass sich sein Handwerk verändert: „Die Ansprüche steigen.” Mehlprodukte müssen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können, eine Vielzahl an Charakteristika erfüllen: Gesund sein, perfekt schmecken und praktisch verpackt. „Vor allem muss die Qualität jedoch verlässlich und gleichbleibend sein,“, so Willi Erich Frießinger.
Abgestimmt auf individuelle Backprozesse
Neben klassischen Mehlen, z. B. als Typen 405, 550, 1050 oder Vollkornmehl bekannt, stellen die Müller und Fachkräfte der Frießinger Mühle unzählige Spezialprodukte her. Pizza-, Spätzle- oder Waffelmehle ebenso wie Brotbackmischungen. Sie alle unterscheiden sich neben der jeweiligen Zusammensetzung auch dadurch, dass sie den Backprozessen der Kunden angepasst sind. Diese benötigen individuelle Mehle, exakt abgestimmt auf ihre Herstellungsverfahren. Nur so können sie mit ihren Maschinen genau die Teige produzieren, für die sie und ihre Marke bekannt ist. „Diese Vielfalt an Anforderungen können wir nur erfüllen, wenn wir unsere Liefer- und Lagerprozesse automatisiert ablaufen lassen“, sagt Willi Erich Frießinger. Das Vega Inventory System zur Bestandsführung ist damit der Garant für die ständige Verfügbarkeit der zahlreichen Endprodukte – und auch für die pünktliche Lieferung an die Kunden.
Optimal vorausdenken
In der Frießinger Mühle nimmt das Vega Inventory System den Disponenten viel Arbeit bei der Bestandsführung ab. Mit den richtigen Schnittstellen zwischen den Lieferanten, dem Einkauf und dem Lager kann mithilfe der Software deutlich effizienter gewirtschaftet werden. Die komplexen Liefer- und Lagerprozesse werden von einer zentralen Leitwarte aus gesteuert. Auf mehreren PC-Monitoren zeigen hier Diagramme in Ampel-Farbgebung in Echtzeit, welches der hohen Silos gerade genau welchen Bestand aufweist. Unterschieden werden dabei nicht nur einzelne Getreidesorten und Chargen, die gerade lagern, einlaufen und entnommen werden. Auch die Geschwindigkeit des Befüllens und Entleerens kann über eine grafische Verlaufsanzeige mitverfolgt werden: Das ist hilfreich, um die Prozesse zeitlich zu optimieren.
Live beim Befüllen dabei
So können Betriebsleiter Klaus Hecht und seine Kollegen über das Inventory System von Vega auf ihren Bildschirmen live mitverfolgen, welche Rohprodukte gerade in die Produktion einlaufen oder welche Silos befüllt werden. Gegebenenfalls können sie auch spontan herausfinden, welches der Silos gerade genug freie Kapazität für eine Lieferung außer der Reihe aufweist. „Wir erreichen damit eine breitere Streuung unserer Versorgungsquellen und können bei kurzfristiger Nachfragsteigerung für einzelne Güter schnell reagieren,“ erklärt Hecht. Hochzufrieden ist er bei seiner täglichen Arbeit auch mit dem Service. „Wir sind begeistert, dass Vega das System nicht in einer fertigen Standardform anbietet, sondern uns bei individuellen Erweiterungswünschen mit seinem Service zu Seite steht“, fügt er hinzu. Damit ist für die Mühle in Bad Wimpfen die benötigte Zuverlässigkeit rund um die Uhr sichergestellt. „Die Service-Techniker von Vega beantworten auch am Wochenende schon mal Fragen“, so Klaus Hecht.
Sicherer Blick in die Zukunft
Die hohen Lagersilos der Mühle sind an über 200 Messstellen mit Radarsensoren Vegapuls 69 ausgestattet. Mit dem Vega Inventory System wird die Materialplanung auf der Basis der vorhandenen Füllstanddaten effizient und einfach. Die gesammelten Daten blicken nicht nur in die Vergangenheit. Ihr Mehrwert liegt speziell darin, zukünftige Bestellungen effizienter ablaufen zu lassen. Dafür berechnet die Software aus ihrem Verlaufsdiagramm über den früheren Verbrauch eine verlässliche Prognose für die Mengen, die künftig benötigt werden.
Viele hundert Meter Kabel gespart
Schon über die Hälfte der Messstellen sind in der Frießinger Mühle mit dem Vega Inventory System verbunden. Das System könnte noch mehr, als zurzeit benötigt wird. Mit einer dynamischen Web-Karte ließe es sich z. B. an die Behälterstandorte der Lieferanten oder Kunden koppeln, um Bestellungen oder Ausfuhren automatisch auszulösen, sobald überwachte Bestände unter einen Grenzwert sinken. Aber noch ist es nicht das unternehmens-übergreifende Modell, das Willi Erich Frießinger überzeugt: „Dies ist für uns noch Zukunftsmusik, denn der Getreidemarkt ist sehr volatil.“
Aber er sieht andere gewichtige Vorteile: „Der Weg, den die Messdaten aus unseren Silos bis hin in unser Leitsystem, zurücklegen, beträgt z. T. mehrere hundert Meter. Weil wir unser neustes Mühlengebäude direkt mit dem Vega Inventory System geplant haben, können wir die Daten hier webbasiert übertragen. Das hat uns beim Bau große Mengen an Verkabelung eingespart.“
Den Herausforderungen auf den Grund gehen
Die alltägliche Herausforderung für die Frießinger Mühle besteht darin, die richtige Menge ganz bestimmter Getreidesorten zur richtigen Zeit zu bestellen. Es muss ausreichend Ware für alle Produktvarianten verfügbar sein, ohne dass sich unnötige Lagerbestände bilden. Doch dies setzt voraus, dass alle korrelierenden Faktoren, wie etwa aktuelle Preisentwicklungen bei der Beschaffung, Lagerhaltungskosten, gültige Verträge und auch Bedarfsvorhersagen bekannt sind. Zwar kennen die Betreiber ihre Kunden und Bestelldynamiken aus dem ff. Doch die große Masse an Daten mit allen Faktoren zu berücksichtigen, ist eine Mammutaufgabe. Als Arbeitserleichterung ist dafür die automatisierte Bestandsüberwachung mit dem Vega Inventory System inzwischen der Dreh- und Angelpunkt.
DIE FRIEßINGER MÜHLE
Seitdem die Frießinger Mühle im Jahr 2019 um ein drittes, 63 Meter hohes Mühlengebäude erweitert und modernisiert wurde, ist der Traditionsbetrieb auf inzwischen über 23.000 t Lagerkapazität angewachsen. 1.200 t Getreide werden hier pro Tag vermahlen. Mit jährlich 400.000 t produzierten Mehls gehört sie zu den fünf größten Mühlen in Deutschland. Das Verwalten der Liefer- und Lagerdaten, die Erfassung und Visualisierung, spielen eine immer bedeutendere Rolle, um die Prozesse effizient zu halten. Für einen Großteil ihrer Lagersilos setzt die Mühle seit 2018 das Vega Inventory System ein.