Logistik und Fördertechnik
Studienergebnisse zum „Carbon Footprint von Verpackungssystemen“ der Stiftung Initiative Mehrweg
Fraunhofer IBP bestätigt kleineren Kohlendioxid-Fußabdruck durch Mehrwegkunststoffbehälter beim Transport von Obst und Gemüse
Die Stiftung Initiative Mehrweg hat eine vom Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP durchgeführte Studie „Carbon Footprint von Verpackungssystemen“ veröffentlicht. Thema der Studie ist die Quantifizierung der Treibhausgasemissionen beim Transport von Obst und Gemüse entlang der gesamten Lieferkette. Hierzu werden Einwegkartonbehälter und Mehrwegkunststoffbehälter miteinander verglichen. Das Ergebnis zeigt eine signifikante CO2-Ersparnis von circa 60 % bei Verwendung der Mehrwegbehälter. Weitere interessante Einblicke und wertvolle Anregungen aus der Studie gibt die Geschäftsführerin der Initiative Mehrweg Martina Gehrmann im Interview.
LVT LEBENSMITTEL Industrie: Frau Gehrmann, die Studie hat für die Mehrwegkunststoffbehälter sehr positive Ergebnisse zutage gefördert. Hatten Sie das erwartet?
Martina Gehrmann: Ich möchte es anders herum ausdrücken: Ein gegenteiliges Ergebnis hätte mich überrascht! Als Stiftung Initiative Mehrweg setzen wir uns seit über 20 Jahren für die Förderung von Mehrwegsystemen ein, weil wir überzeugt sind, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz leisten. Mehrweg ist Abfallvermeidung! Bereits unsere Vorgängerstudien zur Nachhaltigkeit und zur Lebensmittelsicherheit haben die ökologischen Vorteile von Mehrwegkunststoffbehältern belegt.
Untersucht wurde jetzt die Distribution von 1.000 t Obst und Gemüse. Bedeutet das, der gesamte Weg vom Feld bis ins Supermarktregal wurde akribisch nachverfolgt?
M. Gehrmann: Grundlage für die Untersuchung war eine durchschnittliche Transportentfernung von 409 km vom Lebensmittelproduzenten zu den Distributionszentren des Einzelhandels. Ermittelt wurde dieser Durchschnitt aus den Primärdaten der Unternehmensquellen. Im Rahmen von Parametervariationen wurden auch die Auswirkungen einer kürzeren (300 km) sowie einer längeren Transportdistanz (600 km) auf die Treibhausgasemissionen beider Verpackungsarten untersucht.
Wurde die Studie von dritter, unabhängiger Stelle auf ihre Methodik und sachlichen Inhalten hin geprüft?
M. Gehrmann: Wenn Ökobilanzstudien durchgeführt werden, um daraus vergleichende Aussagen abzuleiten, die zur Veröffentlichung bestimmt sind, fordern die Normen ISO 14040 und ISO 14044 die Durchführung einer kritischen Prüfung durch einen Ausschuss unabhängiger Experten, ein sog. Critical Review Panel. Ziel einer solchen Prüfung ist sicherzustellen, dass methodische, formale und inhaltliche Anforderungen erfüllt werden, und eine Einschätzung der Quellen, Berechnungen und Ergebnisse vorzunehmen. Das Fraunhofer IBP hat dem Prüfungsausschuss den Entwurf des Berichts vorgelegt und diskutiert.
Welche Entwicklungen des Verhältnisses der Marktanteile von Mehrwegkunststoffbehältern und Einwegkartonbehältern beim Obst- und Gemüsetransport beobachten Sie?
M. Gehrmann: Die Nutzung von Mehrwegkunststoffbehältern nimmt zu, da sie wirtschaftlich und ökologisch den Einwegkartonbehältern überlegen sind. Die Unternehmen berücksichtigen den Themenkomplex Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Umwelt immer stärker in ihren Unternehmensstrategien. Darüber hinaus kann auch die Profilierung gegenüber dem Verbraucher eine Rolle spielen.
Wie ausschlaggebend ist die Faltbarkeit der Mehrwegkunststoffbehälter? Sind auch starre Kunststoffbehälter den Einwegkartonbehältern überlegen?
M. Gehrmann: Bereits der Prüfungsausschuss des Critical Review hat zu Recht darauf hingewiesen, dass bei Transportverpackungen für andere Güter die Verpackungskonfiguration einen großen Einfluss hat. Das betrifft zum Beispiel die Bauform und das Gewicht der Transportverpackungen. Wenn diese auf die transportierten Güter abgestimmt sind und sich gut verstauen und stapeln lassen, werden Leerräume und unnötige Fahrten vermieden. Das senkt den CO2-Ausstoß nachhaltig. Beim Rücktransport der leeren Mehrwegkunststoffbehälter wirkt sich als weitere Stärke die volumenreduzierende Faltbarkeit aus, da so mehr Behälter in einen Lkw passen. Bei kurzen Distanzen von 50 bis 100 km pro Fahrtstrecke sind eindeutig auch starre Mehrwegbehälter den Einwegkartonbehältern überlegen.
Die Studie wurde in den westeuropäischen Ländern Deutschland, Spanien, Italien, Niederlande und Frankreich durchgeführt. Lassen sich die Ergebnisse auf andere Regionen wie zum Beispiel Osteuropa übertragen?
M. Gehrmann: Die Ergebnisse der Studie sind grundsätzlich übertragbar, da sie auf europäischen Durchschnittsdaten aufbauen. Das setzt voraus, dass für das betrachtete Land die Herstell- und Transportprozesse diesen Durchschnittswerten entsprechen und dass bereits ein etablierter Mehrwegverpackungskreislauf existiert, da andernfalls die Erstausstattung mit Transportbehältern berücksichtigt werden müsste. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass lediglich Änderungen bei den Transportdistanzen auftreten. Hier hat die Sensitivitätsanalyse gezeigt, dass auch bei geänderten Entfernungen die grundsätzliche Aussage der Studie, dass Mehrwegkunststoffbehälter über den Lebenszyklus geringere Treibhausgasemissionen als Einwegkartonbehälter verursachen, weiterhin gültig ist.
In welchen Bereichen neben dem Klimaschutz haben Mehrwegkunststoffbehälter noch die Nase vorn? Gibt es weitere bekannte Untersuchungen?
M. Gehrmann: Nur ein Beispiel: Die von uns beim Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Auftrag gegebene Studie „Ermittlung des Verderbs von frischem Obst und Gemüse in Abhängigkeit der Verpackungsart“ aus dem Jahr 2013 hat bereits gezeigt, dass die Art der Verpackung einen signifikanten Einfluss auf ihre Schadensquote hat. Während die Bruchquote von Mehrwegtransportverpackungen 0,12 % betrug, lag der Wert bei den Einwegverpackungen mit 0,82 % fast sieben Mal so hoch. 34 von 35 Verpackungsschäden könnten vermieden werden. Bei ausschließlichem Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen würden lediglich 1.100 t Obst und Gemüse beschädigt, während es bei Einwegverpackungen 36.000 t sind. Das ist ein Verlust von 68 Mio. €, der auf 2 Mio. € reduziert werden kann!
Sind die Ergebnisse der Studie beispielhaft für andere Branchen oder Anwendungen?
M. Gehrmann: Die Studie zeigt, dass insbesondere die hohen Umlaufzahlen entscheidend für die Verringerung der Treibhausgasemissionen sind: Bereits ab dem sechsten Umlauf verursachen Mehrwegkunststoffbehälter geringere Emissionen je Umlauf als Einwegkartonbehälter. Unter Beachtung der anderen Einflussparameter wie Transportdistanzen, Gewicht und Bauform gehen wir davon aus, dass der Carbon Footprint von Mehrwegkunststoffbehältern den Einwegkartonbehältern auch in anderen Bereichen klar voraus ist. Zum Beispiel liegen die Umlaufzahlen für Getränkekästen zwischen 100 und 150 und bei Flower Trolleys bei ungefähr 120. Das ist nochmals mehr als die über 100 Umläufe beim Obst- und Gemüsetransport. Auch Fleisch mit 40 bis 60 Umläufen sowie Ladungsträger mit 25 bis 50 Umläufen übersteigen deutlich die sechs Umläufe, ab denen Mehrwegkunststoffbehälter im Bereich Obst und Gemüse ihre Stärken ausspielen.
Wie lautet Ihr Fazit, Mehrwegkunststoffbehälter sind top? Gibt es noch Optimierungsansätze hinsichtlich der Klimafreundlichkeit?
M. Gehrmann: Mehrwegkunststoffbehälter sind top! Neben der Nachhaltigkeit haben sie gegenüber Einwegkartonbehältern weitere Vorteile. Hierzu gehören die Lebensmittelsicherheit im Hinblick auf die verwendeten Ausgangsmaterialien, die angeführte Bruchquote in der Lieferkette, aber vor allem auch die Weiterentwicklungsmöglichkeiten zum Beispiel in Richtung Verpackung 4.0 und bei den logistischen Services. Aber natürlich ist auch hier noch Luft nach oben in Bezug auf die Klimafreundlichkeit, gerade auch was die Lieferkette angeht. Die Einwegindustrie führt als Nachteil der Mehrwegkunststoffbehälter ja immer wieder die Transportwege ins Feld – zu Unrecht, wie unsere Studie zeigt. Der Poolbetreiber von Mehrwegtransportverpackungen ist in die Lieferkette integriert und kann durch intelligentes Poolmanagement zu einer erhöhten Effizienz beitragen. Zudem interagiert er mit allen beteiligten Unternehmen und kann daher lieferkettenübergreifend arbeiten. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Entwicklung neuer Services. Ein weiterer Optimierungsansatz ist das Recycling von Mehrwegkunststoffbehältern nach Ende der Nutzungsdauer. Ziel ist, das Recyclat für die Herstellung neuer Behälter für Frischeprodukte zu verwenden. Zuvor muss der Recyclingprozess des Herstellers durch die EFSA geprüft werden, was pro Hersteller mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Hier müssen die Möglichkeiten geprüft werden, wie der Vorgang gebündelt und beschleunigt werden kann.
Was sollte aus der Studie resultieren? Müssen die Vorteile der Mehrwegbehälter aus Kunststoff klarer kommuniziert werden?
M. Gehrmann: Das schlechte Image von Kunststoff basiert – aus unserer Sicht zu Recht – auf der Flut von Einwegplastikverpackungen im Handel, sei es bei Getränken oder Lebensmitteln. Mehrwegtransportverpackungen aus Kunststoff im B2B-Bereich spielen für den Verbraucher eine untergeordnete Rolle. Deshalb ist es wichtig, die Verbraucher für die ökologischen Vorteile von Mehrwegkunststoffbehältern zu sensibilisieren und dabei offensiv zu kommunizieren, dass sie auch mit ihrer Entscheidung für den jeweiligen Einzelhändler ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Vielen Dank für dieses interessante Gespräch. Hintergrundinformationen
LVT LEBENSMITTEL Industrie: Frau Gehrmann, die Studie hat für die Mehrwegkunststoffbehälter sehr positive Ergebnisse zutage gefördert. Hatten Sie das erwartet?
Martina Gehrmann: Ich möchte es anders herum ausdrücken: Ein gegenteiliges Ergebnis hätte mich überrascht! Als Stiftung Initiative Mehrweg setzen wir uns seit über 20 Jahren für die Förderung von Mehrwegsystemen ein, weil wir überzeugt sind, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz leisten. Mehrweg ist Abfallvermeidung! Bereits unsere Vorgängerstudien zur Nachhaltigkeit und zur Lebensmittelsicherheit haben die ökologischen Vorteile von Mehrwegkunststoffbehältern belegt.
Untersucht wurde jetzt die Distribution von 1.000 t Obst und Gemüse. Bedeutet das, der gesamte Weg vom Feld bis ins Supermarktregal wurde akribisch nachverfolgt?
M. Gehrmann: Grundlage für die Untersuchung war eine durchschnittliche Transportentfernung von 409 km vom Lebensmittelproduzenten zu den Distributionszentren des Einzelhandels. Ermittelt wurde dieser Durchschnitt aus den Primärdaten der Unternehmensquellen. Im Rahmen von Parametervariationen wurden auch die Auswirkungen einer kürzeren (300 km) sowie einer längeren Transportdistanz (600 km) auf die Treibhausgasemissionen beider Verpackungsarten untersucht.
Wurde die Studie von dritter, unabhängiger Stelle auf ihre Methodik und sachlichen Inhalten hin geprüft?
M. Gehrmann: Wenn Ökobilanzstudien durchgeführt werden, um daraus vergleichende Aussagen abzuleiten, die zur Veröffentlichung bestimmt sind, fordern die Normen ISO 14040 und ISO 14044 die Durchführung einer kritischen Prüfung durch einen Ausschuss unabhängiger Experten, ein sog. Critical Review Panel. Ziel einer solchen Prüfung ist sicherzustellen, dass methodische, formale und inhaltliche Anforderungen erfüllt werden, und eine Einschätzung der Quellen, Berechnungen und Ergebnisse vorzunehmen. Das Fraunhofer IBP hat dem Prüfungsausschuss den Entwurf des Berichts vorgelegt und diskutiert.
Welche Entwicklungen des Verhältnisses der Marktanteile von Mehrwegkunststoffbehältern und Einwegkartonbehältern beim Obst- und Gemüsetransport beobachten Sie?
M. Gehrmann: Die Nutzung von Mehrwegkunststoffbehältern nimmt zu, da sie wirtschaftlich und ökologisch den Einwegkartonbehältern überlegen sind. Die Unternehmen berücksichtigen den Themenkomplex Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Umwelt immer stärker in ihren Unternehmensstrategien. Darüber hinaus kann auch die Profilierung gegenüber dem Verbraucher eine Rolle spielen.
Wie ausschlaggebend ist die Faltbarkeit der Mehrwegkunststoffbehälter? Sind auch starre Kunststoffbehälter den Einwegkartonbehältern überlegen?
M. Gehrmann: Bereits der Prüfungsausschuss des Critical Review hat zu Recht darauf hingewiesen, dass bei Transportverpackungen für andere Güter die Verpackungskonfiguration einen großen Einfluss hat. Das betrifft zum Beispiel die Bauform und das Gewicht der Transportverpackungen. Wenn diese auf die transportierten Güter abgestimmt sind und sich gut verstauen und stapeln lassen, werden Leerräume und unnötige Fahrten vermieden. Das senkt den CO2-Ausstoß nachhaltig. Beim Rücktransport der leeren Mehrwegkunststoffbehälter wirkt sich als weitere Stärke die volumenreduzierende Faltbarkeit aus, da so mehr Behälter in einen Lkw passen. Bei kurzen Distanzen von 50 bis 100 km pro Fahrtstrecke sind eindeutig auch starre Mehrwegbehälter den Einwegkartonbehältern überlegen.
Die Studie wurde in den westeuropäischen Ländern Deutschland, Spanien, Italien, Niederlande und Frankreich durchgeführt. Lassen sich die Ergebnisse auf andere Regionen wie zum Beispiel Osteuropa übertragen?
M. Gehrmann: Die Ergebnisse der Studie sind grundsätzlich übertragbar, da sie auf europäischen Durchschnittsdaten aufbauen. Das setzt voraus, dass für das betrachtete Land die Herstell- und Transportprozesse diesen Durchschnittswerten entsprechen und dass bereits ein etablierter Mehrwegverpackungskreislauf existiert, da andernfalls die Erstausstattung mit Transportbehältern berücksichtigt werden müsste. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass lediglich Änderungen bei den Transportdistanzen auftreten. Hier hat die Sensitivitätsanalyse gezeigt, dass auch bei geänderten Entfernungen die grundsätzliche Aussage der Studie, dass Mehrwegkunststoffbehälter über den Lebenszyklus geringere Treibhausgasemissionen als Einwegkartonbehälter verursachen, weiterhin gültig ist.
In welchen Bereichen neben dem Klimaschutz haben Mehrwegkunststoffbehälter noch die Nase vorn? Gibt es weitere bekannte Untersuchungen?
M. Gehrmann: Nur ein Beispiel: Die von uns beim Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Auftrag gegebene Studie „Ermittlung des Verderbs von frischem Obst und Gemüse in Abhängigkeit der Verpackungsart“ aus dem Jahr 2013 hat bereits gezeigt, dass die Art der Verpackung einen signifikanten Einfluss auf ihre Schadensquote hat. Während die Bruchquote von Mehrwegtransportverpackungen 0,12 % betrug, lag der Wert bei den Einwegverpackungen mit 0,82 % fast sieben Mal so hoch. 34 von 35 Verpackungsschäden könnten vermieden werden. Bei ausschließlichem Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen würden lediglich 1.100 t Obst und Gemüse beschädigt, während es bei Einwegverpackungen 36.000 t sind. Das ist ein Verlust von 68 Mio. €, der auf 2 Mio. € reduziert werden kann!
Sind die Ergebnisse der Studie beispielhaft für andere Branchen oder Anwendungen?
M. Gehrmann: Die Studie zeigt, dass insbesondere die hohen Umlaufzahlen entscheidend für die Verringerung der Treibhausgasemissionen sind: Bereits ab dem sechsten Umlauf verursachen Mehrwegkunststoffbehälter geringere Emissionen je Umlauf als Einwegkartonbehälter. Unter Beachtung der anderen Einflussparameter wie Transportdistanzen, Gewicht und Bauform gehen wir davon aus, dass der Carbon Footprint von Mehrwegkunststoffbehältern den Einwegkartonbehältern auch in anderen Bereichen klar voraus ist. Zum Beispiel liegen die Umlaufzahlen für Getränkekästen zwischen 100 und 150 und bei Flower Trolleys bei ungefähr 120. Das ist nochmals mehr als die über 100 Umläufe beim Obst- und Gemüsetransport. Auch Fleisch mit 40 bis 60 Umläufen sowie Ladungsträger mit 25 bis 50 Umläufen übersteigen deutlich die sechs Umläufe, ab denen Mehrwegkunststoffbehälter im Bereich Obst und Gemüse ihre Stärken ausspielen.
Wie lautet Ihr Fazit, Mehrwegkunststoffbehälter sind top? Gibt es noch Optimierungsansätze hinsichtlich der Klimafreundlichkeit?
M. Gehrmann: Mehrwegkunststoffbehälter sind top! Neben der Nachhaltigkeit haben sie gegenüber Einwegkartonbehältern weitere Vorteile. Hierzu gehören die Lebensmittelsicherheit im Hinblick auf die verwendeten Ausgangsmaterialien, die angeführte Bruchquote in der Lieferkette, aber vor allem auch die Weiterentwicklungsmöglichkeiten zum Beispiel in Richtung Verpackung 4.0 und bei den logistischen Services. Aber natürlich ist auch hier noch Luft nach oben in Bezug auf die Klimafreundlichkeit, gerade auch was die Lieferkette angeht. Die Einwegindustrie führt als Nachteil der Mehrwegkunststoffbehälter ja immer wieder die Transportwege ins Feld – zu Unrecht, wie unsere Studie zeigt. Der Poolbetreiber von Mehrwegtransportverpackungen ist in die Lieferkette integriert und kann durch intelligentes Poolmanagement zu einer erhöhten Effizienz beitragen. Zudem interagiert er mit allen beteiligten Unternehmen und kann daher lieferkettenübergreifend arbeiten. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Entwicklung neuer Services. Ein weiterer Optimierungsansatz ist das Recycling von Mehrwegkunststoffbehältern nach Ende der Nutzungsdauer. Ziel ist, das Recyclat für die Herstellung neuer Behälter für Frischeprodukte zu verwenden. Zuvor muss der Recyclingprozess des Herstellers durch die EFSA geprüft werden, was pro Hersteller mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Hier müssen die Möglichkeiten geprüft werden, wie der Vorgang gebündelt und beschleunigt werden kann.
Was sollte aus der Studie resultieren? Müssen die Vorteile der Mehrwegbehälter aus Kunststoff klarer kommuniziert werden?
M. Gehrmann: Das schlechte Image von Kunststoff basiert – aus unserer Sicht zu Recht – auf der Flut von Einwegplastikverpackungen im Handel, sei es bei Getränken oder Lebensmitteln. Mehrwegtransportverpackungen aus Kunststoff im B2B-Bereich spielen für den Verbraucher eine untergeordnete Rolle. Deshalb ist es wichtig, die Verbraucher für die ökologischen Vorteile von Mehrwegkunststoffbehältern zu sensibilisieren und dabei offensiv zu kommunizieren, dass sie auch mit ihrer Entscheidung für den jeweiligen Einzelhändler ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Vielen Dank für dieses interessante Gespräch. Hintergrundinformationen
Die in Berlin ansässige Stiftung Initiative Mehrweg setzt sich seit 1996 für die Förderung des Klimaschutzes durch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ein. Mehrwegtransportverpackungen aus Kunststoff ermöglichen eine dynamische, umweltbewusste und zukunftsgerichtete Entwicklung der verschiedensten Branchen im Bereich Logistik. Deshalb erfindet, entwickelt und fertigt Schoeller Allibert seit über 50 Jahren Kunststoffverpackungen, die 100 % recycelbar sind.
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Scholler Alibert GmbH
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